Berlinale 2020 – DAU. Natasha

© Phenomen Film

Dieser Wettbewerbsbeitrag verlangt mir 145 Minuten lang einiges ab. Ich mag den Klang der russischen Sprache und höre gerne zu. Der Film ist fast wie ein Kammerspiel inszeniert. Von Beginn an, versuche ich herauszufinden um was es geht. 
Zeitlich könnten es die späten 40-er oder frühen 50-er in der UdSSR sein. Ausstattung und Kostüm sind auch hier sehr gut gelungen, die Kameraführung fängt mich ein, ich bin voll dabei. Aber auch irritiert. Es geht um die Konkurrenz zweier Frauen, die zueinanderstehen und so derb miteinander sind, dass es schon fast schmerzt dabei zuzuschauen. Beide attraktiv, doch eine jung die andere deutlich älter. 

Diese Russen, die saufen, rauchen und fressen was das Zeug hält, eine pornografische Szene darf nicht fehlen. Die Bilder sind so geschickt, dass sie immer den jeweiligen Gemütszustand von Natasha transportieren. Wenn sie eifersüchtig ist, glücklich beim Sex, einen Zusammenbruch erleidet und gedemütigt wird bei einer Verhörsituation. Ich merke diese 145 Minuten kaum und doch kommt der Handlungsstrang mit der Verhörsituation für mich völlig unvermittelt. Geht es womöglich doch eher um das Lebensgefühl in der damaligen Sowjetunion oder um Natasha. Natasha, die ihre junge Kollegin schikaniert, weil diese alles verkörpert, was sie nicht mehr haben kann, verpasst hat, sich wünscht. 

Sehr geschickt ist die erste Szene, wieder die letzte Szene. Der Mensch im Hamsterrad, das Rad ein Versuchslabor? 

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