Berlinale 2020 – My Salinger Year

©micro_scope

Nachdem der neue künstlerische Festivalleiter angekündigt hat, dass der diesjährige Wettbewerb sehr düster ausfallen wird, weil wir in schwierigen Zeiten leben, sitze ich in meinem ersten, diesjährigen Berlinalefilm, dem gar nicht düsteren Eröffnungsfilm. 

Die Geschichte einer sehr jungen ambitionierten Frau im New York der 90er, die sich eigentlich von dieser lebendigen Stadt inspirieren lassen möchte, um Schriftstellerin zu werden. Bei einer Literaturagentur erfährt sie eine ganz andere Art der Inspiration und landet am Ende an ihrem Ziel. Der Film basiert auf ihrer autobiografischen Geschichte.

Ich darf nun in schönster Erzählweise ihre Coming of  Writer Story mitbegleiten und erhalte einen Einblick in verschrobene Literaturagenturen und die Gefühlswelt der jungen Frau, die mich allerdings ein wenig kalt lässt. Sehr witzig der Einfall, die Fanbriefe an DEN berühmten Schriftsteller, mit den tatsächlichen Menschen zu visualisieren. 

Am meisten jedoch bewegt mich das Spiel von Sigourney Weaver. Sie spielt diese große Literaturagentin mit einer unnahbaren Arroganz und Eleganz und vollzieht fast unmerklich doch eine Wandlung, zu einem sympathischen Charakter. Was mich tatsächlich umtreibt, ist die Tatsache, welche ich zu Beginn des Films mit der Hauptfigur gemein habe, nicht „Den Fänger im Roggen“ von J. D. Salinger gelesen zu haben. Das möchte ich nachholen!

Es ist eine Geschichte über wahre Gefühle, Ambitionen, Liebe und auch verpasste Chancen, nicht groß erzählt, aber hier und da in kleinen Gesten sichtbar. Auch die literarische Vorlage würde mich interessieren.

Alles in allem ein solider Eröffnungsfilm, ohne große Überraschungen oder besondere filmische Ausflüge. Ich mochte den Film, so wie ich Geschichten aller Art mag, bin aber sehr gespannt, ob er bei mir hängen bleibt. 

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