Twarz/Mug – Berlinale 2018 – Wettbewerb

Twarz/Mug – Berlinale 2018 – Wettbewerb

Dies ist nun der letzte Wettbewerbsbeitrag den ich mir anschaue. Die Regisseurin ist bekannt und ich bin gespannt auf diesen Film.

Schnell lerne ich den jungen Mann Jacek kennen, er ist voller Lebensfreude und Optimismus und genießt das Priveleg jung zu sein und noch alles vor sich zu haben.
Er lebt irgendwo im Nirgendwo auf dem erzkatholischen Land, wo die Leute eher derb liebevoll miteinander umgehen. Diese Einführung in die Geschichte macht mir Freude, laute witzige Szenen und augenzwinkernde Gleichnisse in den Bildern.
Dann passiert Jacek ein schlimmer Unfall und er verliert sein Gesicht, bzw. er bekommt eines, welches nicht den Normen entspricht. Aber er verliert nicht seinen Lebensmut, seinen Optimismus, seine positive Ausstrahlung, die manches Mal an Naivität grenzt. Seine Umgebung, die Familie, Freunde, Verlobte, das Dorf kommt allerdings nicht mit seinem veränderten Gesicht klar und das auf ziemlich grobe Weise. Ich wundere mich über soviel Intoleranz, ist das tatsächlich Realität? Wenn ja, ist es schrecklich. Ein wenig dümmlich kommen mir seine Mitmenschen vor, was den Plot etwas zu einfach macht. Mit der nur auf einen Punkt fokussierten Kameraführung bin ich nicht so einverstanden, traut die Regisseurin dem Zuschauer nicht seinen eigenen klaren Blick zu? Guter Film, sehr überspitzt und parodistisch, ein wenig zu ambitioniert, kein Bär.

Hier die offizielle Berlinale Beschreibung:

Jacek liebt Heavy Metal und seinen Hund. Die Feldwege vor der Haustür funktioniert er zur Rennstrecke um, die er mit seinem kleinen Auto entlangbrettert. Wenn er mit Freundin Dagmara die Tanzfläche betritt, gehen alle anderen sofort in Deckung. Er genießt das Dasein als cooler Außenseiter in einem ansonsten eher spießigen Umfeld. Die Muskeln trainiert er bei seiner Arbeit auf einer Großbaustelle nahe der polnisch-deutschen Grenze, wo die größte Jesusstatue der Welt entstehen soll. Doch ein schwerer Arbeitsunfall lässt sein Leben aus dem Groove geraten. Vollkommen entstellt, wird an Jacek unter reger Anteilnahme der polnischen Öffentlichkeit die erste Gesichtstransplantation im Land vollzogen. Als Nationalheld und Märtyrer gefeiert, erkennt er sich im Spiegel selbst nicht wieder. Die Jesusstatue aber wird immer höher und höher. Während sich die Ereignisse rund um Jacek überschlagen, behält der Film die Übersicht und scheint das Kameraobjektiv noch schärfer zu stellen. In Form einer bösen Farce reflektiert Twarz polnische Zustände, erkundet das Leben in der Provinz und zeigt ein Land, das seinen Glauben in Stein meißeln lässt.

 

Veröffentlicht in Film

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